Ein Jahr lang begleitete das KWB-Projekt "Peer4Queer" eine Gruppe von Schüler*innen des Gymnasiums Hoheluft dabei, sich intensiv mit queeren Lebenswelten im Kontext Schule auseinanderzusetzen und die Themenfelder sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt und Schulentwicklung zusammenzudenken. Die Gruppe engagiert sich für die Sichtbarkeit und das Mitdenken der Bedarfe queerer Schüler*innen und arbeitet kontinuierlich daran, das Schulklima diversitätssensibel und vielfaltsoffen zu gestalten. Nun schließt die Gruppe ihr Projektjahr mehr als erfolgreich ab und schaut in eine aktive Zukunft.
Im Rahmen des bewährten Verfahrens starteten die Schüler*innen des Gymnasiums Hoheluft ihr Projektjahr mit einer Bestandsaufnahme. Sie analysierten den Status quo an ihrer Schule und benannten Herausforderungen, denen insbesondere queere Jugendliche im Schulalltag begegnen. Weiterhin identifizierten sie Idealvorstellungen und Wünsche, um queeres Leben im Schulalltag sichtbarer und gleichgestellt zu ermöglichen. Ausgehend von diesem Prozess definierten die Schüler*innen fünf konkrete Projektziele, an deren Umsetzung sie im Verlauf des Projektjahres kontinuierlich arbeiteten. Entsprechend dem Verfahren der letzten Jahre, wurden mit fortschreitendem Arbeitsstand auch die schuldemokratisch relevanten Gremien und Strukturen wie die Schulleitung und die Schüler*innenvertretung ins Boot geholt. Peer4Queer begleitete den Prozess und unterstützte die Gruppe auf dem Weg der Planung und Umsetzung.
Wie der Blick auf das vergangene Projektjahr zeigt, haben die Schüler*innen des Gymnasiums Hoheluft viele Prozesse erfolgreich und nachhaltig angestoßen. So führten sie einen mehrstündigen Pilotworkshop zum Themenfeld sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt in Jahrgang 9 der Schule durch, der gut von der Klasse angenommen wurde und auf viel positive Resonanz stieß – ein Angebot also, das im Rahmen des getesteten Konzepts der Fach- und Projekttage zukünftig in die Schulstrukturen integriert und jahrgangsumfassend ausgeweitet werden könnte.
Weiterhin konzipierte und organisierte die Gruppe einen Fortbildungstag für engagierte Schüler*innen, die sich über die Teilnahme zu Diversity Lots:innen ausbilden ließen. Die Diversity Lots:innen setzen sich intensiv mit Antidiskriminierungsarbeit in den Feldern der Antirassismus-Arbeit, der Antisemitismus-Prävention und der sexuellen, romantischen und geschlechtlichen Vielfalt auseinander, um als Ansprechpersonen und mit Bildungsangeboten (z. B. Diversifizierung der Schulbücherei; Aktionen zum Black History Month; eine thematische Doppelstundengestaltung durch Schüler*innen im Religionsunterricht) im Schulalltag präsent zu sein. Einige Gruppenmitglieder nahmen selbst an der Ausbildung teil und sind nun offiziell als Diversity Lots:innen an ihrer Schule im Einsatz. Über dieses Peer-Konzept, in dem gleichaltrige Schüler*innen miteinander in den Austausch kommen, wird das Bewusstsein der Schüler*innenschaft zu Themen der Vielfalt geschärft und ein diskriminierungsarmes Schulklima gefördert.
Nicht zuletzt steigert die Gruppe die allgemeine Sichtbarkeit queerer Lebenswelten. Ob mit einer Straßenkreide-Aktion am Diversity-Tag oder dem Bespielen des zentralen digitalen Infoscreens im Eingangsbereich der Schule zu queeren Feiertagen wie dem IDAHOBIT* (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit am 17. Mai) – so finden queere Belange verstärkt Eingang in die Wahrnehmung der Schüler*innenschaft und die Schulpräsenz.
Auch wenn das offizielle Projektjahr nun ein Ende findet, so ist die Gruppe gerade erst warmgelaufen – und die Liste mit Ideen und Plänen für die Zukunft ist gut gefüllt: eine Lehrer*innenfortbildung, ein jahrgangsumfassendes englisches Leseprojekt (Die bunte Buchauswahl steht!) und eine weitere Qualifizierungsrunde für Diversity Lots:innen sind nur einige der Projektideen – und die Zahl der Verbündeten für queere Mitschüler*innen wächst.
Wir bedanken uns für die fantastische Zusammenarbeit und wünschen alles erdenklich Gute für die Zukunft!